LANDKREIS. Die Bezirksliga Lüneburg 4 sowie die Landesliga Lüneburg gehen zweigeteilt in die Fußballsaison 2020/21. Die Landesliga wird mit nur 17 Mannschaften aufgeteilt, und als die Staffeleinteilung raus war, stand die SV Ahlerstedt/Ottendorf ganz allein da.
(Update: Dienstag, 28. Juli, 20 Uhr: Weitere Details und Stimmen hinzugefügt)
„Die große Frage, die über allem steht, ist doch: Wann geben die Behörden bekannt, dass wir starten können?“, sagte Jürgen Stebani, NFV-Verbandsspielausschuss-Vorsitzender, gegenüber dem TAGEBLATT schon vor den Staffeleinteilungen. Dies macht die neue Saison nach dem coronabedingten Abbruch inklusive Quotientenregelung so schwierig planbar. Sollte die Saison wie erwünscht und erwartet am ersten September-Wochenende starten – „dann fehlen uns schon vier Spieltage“, sagt Stebani, auch verantwortlich für die Landesliga und die Bezirksliga Lüneburg 4. Deshalb müsse auch die Landesliga bei 34 angesetzten Spieltagen zweigeteilt werden. Sonst sei die Gefahr zu groß, nicht durch die Saison zu kommen.
Bei der Zweiteilung kämen die Mannschaften auf weniger Spiele (22 bis 24), wodurch die Flexibilität bei den Spielplänen größer ist. In der Qualifikationsrunde müssen die Mannschaften schon „richtig Gas geben“, da die Punkte und Tore mit in die Meisterschafts- sowie Abstiegsrunde übernommen werden. In der Meisterschaftsrunde – als Beispiel – müssten Treubund Lüneburg und SV Ahlerstedt/Ottendorf nicht mehr gegeneinander antreten, weil sie schon ihr Hin- und Rückspiel in der Qualifikationsrunde gegeneinander hatten.
A/O in 16 Spielen kein Derby
Die Staffeleinteilungen erfolgten über das Reißverschluss-Verfahren (siehe Tabellen unten). Das bedeutet, dass die Abschlusstabelle der Landesliga genommen wurde und die Mannschaften von oben nach unten abwechselnd in die Staffel eins und zwei geschoben wurden: Treubund Lüneburg (Meister Rotenburg ist als Aufsteiger raus) geht als Zweiter in die Gruppe 1, TuS Harsefeld als Dritter in die Gruppe 2, A/O als Vierter in die Gruppe 1 – und so weiter. Die Aufsteiger aus den vier Bezirksligen wurden ebenso in Zweierschritten verteilt.
Und so wollte es der Zufall tatsächlich, dass die SV Ahlerstedt/Ottendorf in der Gruppe 1 nicht ein einziges Derby während der 16 Spiele in der Qualifikationsrunde hat.
TuS Harsefeld, Hedendorf/Neukloster, VfL Güldenstern Stade, ASC Cranz-Estebrügge, D/A II und der TSV Elstorf mit A/O-Ex-Trainer Hartmut Mattfeldt sind alle in die Gruppe 2 gerutscht. Die Beteiligten freuen sich hier zumindest über die Derbys, bedauern zugleich aber A/O und sind auch ansonsten kritisch, was diese „unerwartete“ wie „überraschende“ Einteilung betrifft.
ASC-Trainer: „Einteilung macht keinen Sinn“
Martin König, Teammanager von A/O, mochte so kurzfristig die aus A/O-Sicht „nicht ganz so glückliche Einteilung“ nicht bewerten. Er stellt aber in Frage, warum der NFV einmal mehr nicht die Vereine befragt. „Es war genug Zeit da, man hätte über Wochen ein Votum einholen können.“ Dasselbe meint Dirk Dammann, Teammanger des VfL Güldenstern Stade: „Es ist schade, dass die Vereine mal wieder nicht mitgenommen wurden.“ Dammann hätte sich von allen Seiten mehr Flexibilität gewünscht, gerade weil noch keiner wisse, wann es weiter geht. Zum jetzigen Zeitpunkt hätte er erwartet, dass die Saison normal gespielt wird. „Die lange Winterpause hätte man problemlos auf die Feiertage verkürzen können.“
Für Daniel Schröder, Trainer des ASC Cranz-Estebrügge, macht diese Einteilung „keinen Sinn“. Bei 17 Mannschaften hätte die Landesligisten eine normale Saison hinbekommen. Auch er findet die Winterpause zu lang. Alexander Martens, sportlicher Leiter des TuS Harsefeld, ist zwiegespalten, wie er sagt. „Im ersten Moment macht es Sinn, weil wir durch weniger Spiele auf Unvorhersehbares besser reagieren können.“ Die Gruppeneinteilungen und die Runden seien für ihn aber schwer einzuschätzen, und dass A/O nicht dabei ist, sei schade. Das findet vor allem Hartmut Mattfeldt, der nun „sehr wahrscheinlich um das Derby gebracht wurde“ mit seinem Ex-Verein. Und A/O hat tatsächlich keins in der Vorrunde.
Bezirksligisten sind zwiegespalten
Von Tim Scholz
LANDKREIS. Die Fußball-Bezirksliga Lüneburg 4 umfasst in der neuen Saison insgesamt 19 Mannschaften. Wie der NFV-Bezirk Lüneburg am Dienstagnachmittag mitteilte, werden die Teams in zwei Staffeln starten. Das wurde auf der Sitzung des Spielausschusses am Vortag beschlossen. Aufgeteilt worden seien die Mannschaften nach dem sogenannten „Reißverschlussverfahren“ und nicht nach regionalen Gesichtspunkten. Wie in der Landesliga gibt es eine Qualifikationsrunde und anschließend eine Meister- und eine Abstiegsrunde. Was halten die Betroffenen davon?
René Klawon hält die Einteilung der Gruppen von der Leistungsstärke für relativ fair. Besser hätte es der Trainer des TSV Eintracht Immenbeck jedoch gefunden, die Mannschaften nach regionalen Gesichtspunkten einzuteilen. So hätten die Teams aus dem Kreis Stade und Kreis Cuxhaven jeweils eine eigene Runde gespielt und danach eine gemeinsame Meisterschafts- und Abstiegsrunde bestritten. „So aber werden wir der Derbys beraubt“, sagt Klawon. Klawon meint damit die Duelle gegen die VSV Hedendorf/Neukloster und den TSV Apensen, die hunderte Zuschauer auf die Brune Naht gelockt hätten. „Dadurch gehen uns Einnahmen flöten, während wir durch die Busfahren zu den Auswärtsspielen weiterhin Ausgaben haben.“
Aus Sicht von Robert Kneller, Obmann des FC Mulsum/Kutenholz, ergeben sich einige offene Fragen. Ein Beispiel: Welchen Platz müsste Mu/Ku belegen, um die Meisterrunde zu erreichen? Oder: Wie viele Mannschaften der Abstiegsrunde steigen ab? Kneller ist irritiert darüber, erst durch den TAGEBLATT-Anruf am Dienstagnachmittag von der Staffeleinteilung und den Modalitäten erfahren zu haben – und nicht auf „offiziellem Weg“ über den NFV-Bezirk Lüneburg. Eine Informationsveranstaltung für die Bezirksligisten oder ähnliches habe es bislang nicht gegeben, sagt Kneller. Sportlich gesehen spiele Mu/Ku in der etwas stärkeren Gruppe.
Mannschaften hätte regionale Aufteilung bevorzugt
Björn Stobbe ist vom ersten Eindruck „nicht so ganz begeistert“. Er hätte sich wie Immenbecks Trainer Klawon zunächst eine regionale Aufteilung der Bezirksliga Lüneburg 4 vorstellen können, wodurch die Fahrtwege kürzer wären und die Punktspiele einfacher in der Woche ausgetragen werden könnten. Denn Stobbe zieht in Erwägung, dass der Zeitpunkt des Saisonstarts noch nicht festgelegt worden sei und es demnächst aufgrund steigender Infektionszahlen erneut Einschränkungen geben könnte. Alle anderen Fragen seien erstmal zweitrangig, so Stobbe. „Sobald ich weiß, wann die Saison losgeht, beschäftige ich mich auch mit den Gegnern.“ Trotz der Kritik, sagt Stobbe, wisse er um die Schwere der Staffeleinteilung.
Hannes Schulz kann mit der Staffeleinteilung leben. „Man kann es in dieser Situation nicht jedem recht machen und auf jeden Wunsch eingehen“, sagt der Trainer des MTV Hammah. Schulz meint, mit seiner Mannschaft die vermeintlich leichtere Gruppe erwischt zu haben, messe man die Mannschaften am Tabellenstand der vergangenen Saison. Das aber könne auch ein Trugschluss sein, sagt Schulz, denn inwieweit sich die Mannschaften aus dem Kreis Cuxhaven, mit denen Hammah in einer Gruppe spielt, verstärkt hätten, könne er momentan nicht einschätzen.