Von der Oberliga bis zu U-Teams: A/O-Torwarttrainer Hendrik Lemke

Seit dem Karriere-Ende sucht Hendrik Lemke in der Torhüterausbildung seine Herausforderung. Der 38-Jährige trainiert die Keeper beim Oberligisten SV Ahlerstedt, bildet die Talente im DFB-Stützpunkt Ostereistedt aus und betreibt Nachwuchsarbeit beim JFV A/O/B/H/H.

Von Manfred Krause

Der ehemalige Oberliga-Keeper des SV Drochtersen/Assel und TuS Heeslingen hat fachlich einiges aufzuweisen und macht aktuell seine Torwart-Trainer B-Lizenz, die in der Region wohl niemand vorweisen kann. „Die Prüfung findet im April beim DFB in Frankfurt statt, und die Lizenz bietet mir weitere Möglichkeiten in meinem Wirken“, betont Hendrik Lemke, der zu Saisonbeginn die Arbeit beim Oberligisten SV Ahlerstedt/Ottendorf aufgenommen hat, dort die Torhüter Jannis Trapp und Mark Osnowski betreut. „Ich bin nur bei den Heimspielen dabei. Das reduziert meinen zeitlichen Aufwand erheblich“, verrät Lemke, der Jannis Trapp aus gemeinsamen aktiven Zeiten in Heeslingen und Drochtersen/Assel kennt.

„Dass Hendrik bei uns eingestiegen ist, hat schon etwas. Wir verfolgen die gleiche Spielphilosophie und sind auf einer Wellenlänge“, betont die 29-jährige Nummer Eins des Oberliga-Aufsteigers. Dass Lemke mit seinen Trainings-Methoden und Ansichten voll im Trend liegt, kommt beim Torhüter-Duo sehr gut an. „Die Inhalte werden sicher nicht neu erfunden. Dafür legen wir zum Beispiel Schwerpunkte fest und gehen in die Analyse“, bemerkt Trapp, der in 24 Punktspielen nur 48 Tore kassierte.

JFV-Nachwuchsarbeit

Beim Jugendförderverein hat Horst Lemke als Torhüter-Ausbilder längst Legenden-Status. Daher war es naheliegend, dass Sohn Hendrik sein „Erbe“ antreten würde. „Ich habe meinen Vater bereits während meiner aktiven Zeit in der Nachwuchsarbeit unterstützt. Dann gab es 2020 ein Angebot der JFV-Verantwortlichen, das ich gerne angenommen habe“, berichtet Hendrik Lemke, der sich Trainingseinheiten bis hoch zur U18 mit seinem Vater teilt. „Horst und Hendrik sind für uns sehr wertvoll, betreiben detaillierte Basisarbeit und decken den Leistungsbereich ab. Ich finde, dass sich die Ausbildung und Entwicklung der Keeper sehen lassen kann, sie sucht sicher ihresgleichen“, sagt die Sportliche Leiterin Tanja Schroten. „Ich bin jede zweite Woche in Harsefeld und wechsele mich in einem guten Mix bei den UTeams mit meinem Vater ab“, berichtet Lemke, der seinen beruflichen Arbeitsplatz vor der Tür hat. Der gelernte Industriemechaniker und Werkzeugmacher arbeitet beim Unternehmer Berry Superfos.

DFB-Stützpunkt

„Ich finde, dass Freizeit schon einen hohen Stellenwert hat. Damit kommen die Familie und das Hobby nicht zu kurz“, betont der 39-Jährige. Somit passt auch die Arbeit im DFB-Stützpunkt sehr gut in seinen Freizeitplan. Die vakante TorhüterAusbilderstelle hat er im Juni 2020 übernommen. „Die Arbeit mit den ehrgeizigen Talenten macht mir viel Spaß. Ich bin jeden Montag im Einsatz und habe in unregelmäßigen Abständen an Sichtungsmaßnahmen und Funktionsspieltagen teilzunehmen. Wir haben ein harmonisches Trainerteam, das für ein super Klima sorgt“, sagt Hendrik Lemke. Die Keeper sind mit Ehrgeiz dabei, freuen sich auf jede Einheit und entwickeln sich kontinuierlich weiter.

„Das Training mit Hendrik ist sehr abwechslungsreich, macht sehr viel Spaß, und ich habe bereits viel dazugelernt“, sagt das Gnarrenburger Talent Tammo Meyerdierks.

Trainer-Zukunft

Die Arbeit im Herrenbereich hat der B-Plus-Lizenzinhaber noch nicht ganz abgeschrieben, kennt die Unterschiede zur Nachwuchsarbeit aus seiner TrainerZeit beim Oberligisten Heeslinger SC. Dort agierte er ab 2017 an der Seite von Trainer Hansi Bargfrede und nahm viele Dinge mit. „Das war schon eine gute Erfahrung“, räumt der 38-Jährige ein, der kurz vor Abschluss der Hinserie 2018/2019 die Nachfolge der Heeslinger Trainer-Legende antrat. „Das war schon ein großer Vertrauensbeweis, denn auch Hansi war mein Fürsprecher“, betont Hendrik Lemke, der den Oberligisten vor dem Abstieg rettete. „Ich war schon stolz darauf, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben“, sagt Lemke, der auch in der darauffolgenden Saison als Cheftrainer agierte. Doch am zwölften Spieltag war Schluss:

Lemke wurde nach der 2:4-Niederlage bei Atlas Delmenhorst als Tabellendritter entlassen. „Wir standen auf einem respektablen Tabellenplatz. Die Entlassung war sehr bitter und enttäuschend. Doch es war eine lehrreiche Zeit und hat meinem Selbstwertgefühl gutgetan“, sagt der Bremervörder.

Quelle: Stader Tageblatt