Wie geht es mit dem Amateurfußball in Niedersachsen weiter? Diese Frage stellen sich die Fußballer in unserer Region. Rund 400 Fragen reichten die Teilnehmer der Vereine ein. Einige davon konnten am Samstag beantwortet werden, andere nicht. Denn es bleibt dabei: Eine Entscheidung wird es erst am Verbandstag am 27. Juni geben.
Präsident Günter Distelrath ging zur Eröffnung auf die vier Varianten ein, die der NFV vorgestellt hat. Er stellte klar, dass die vierte Variante, eine Fortsetzung der Saison, aufgrund des Votums der Vereine eigentlich nicht mehr zur Diskussion steht. „Es war aber geboten, diese Variante mit aufzuführen, weil rund ein Drittel der Vereine dafür waren“, erklärte er.
Folgende Varianten stehen zur Debatte:
1) Saisonabbruch 2019/20 mit Auf-und Abstieg nach Quotienten-Regelung (Der Quotient ist das Ergebnis der erreichten Punkte geteilt durch die Anzahl der ausgetragenen Spiele)
2) Saisonabbruch nach Quotienten-Regelung mit Aufstieg, aber ohne Abstieg.
3) Saisonabbruch durch Annullierung (Kein Auf-und Abstieg)
4) Fortsetzung des Spieljahres 19/20
Was passiert, wenn keine Variante eine Mehrheit bekommt? In verschiedenen Foren wurde bereits folgendes Szenario diskutiert: Die drei Varianten die zum Abbruch führen, teilen sich die Prozente und eine einfache Mehrheit stimmt für eine Fortführung der Saison. Damit wäre ein Großteil gegen die Fortsetzung, doch diese Variante hätte die meisten Stimmen erhalten.
So wird es nicht kommen. Über die vier Varianten wird nacheinander abgestimmt. Begonnen wird mit der Variante mit den größten Auswirkungen: die Annullierung der Saison. Erhält diese Variante 50,1 Prozent oder mehr Zustimmung, wird sie umgesetzt.
Die wenigsten Auswirkungen hätte laut dem NFV die Variante 4 (Fortführung der Saison). Über diese wir als letztes abgestimmt. Somit müssten erst alle drei vorherigen Varianten keine Mehrheit von über 50 Prozent bekommen, damit es über die Abstimmung zur Fortsetzung der Saison kommt.
Nachdem der NFV anfangs noch diese Variante favorisierte und seinen Vereinen vorschlug, scheint es nun zur Kehrtwende gekommen zu sein. Zuvor hatten die Vereine diesen Plan mit großer Mehrheit abgeschmettert.
„Der NFV will nicht zwanghaft die Saison fortsetzen. 70 Prozent der Vereine plädieren für einen Abbruch, daher vertiefen wir diese Variante in dem Webinar auch nicht. Aber 30 Prozent sind für eine Fortsetzung, daher führen wir diese Variante mit auf. Wir sind alleine schon aus Haftungsgründen dazu verpflichtet, bestmöglich über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren“, erklärt der NFV-Präsident.
Unklar bleibt, was passiert, wenn keine der vier Varianten eine Mehrheit von über 50 Prozent bekommt.
Der Verbandstag findet am 27.06. statt. Er wird rein virtuell sein und die Abstimmung demzufolge digital sein. Hier sucht der NFV noch nach Lösungen und braucht Zeit, um den Verbandstag rechtssicher und technisch sicher durchführen zu können.
Hierzu erklärt der NFV auf seiner Homepage:
„Die Regelungen des NFV fordern für einen außerordentlichen Verbandstag eine Ladungsfrist von zehn Wochen. Der NFV hat sich jetzt entschlossen, diese auf fünf Wochen zu kürzen, also zu halbieren. Günter Distelrath: „Es ist also, wie ich finde, schon mit einer Prise Unkenntnis und Ungerechtigkeit verbunden zu behaupten, dass der NFV den Prozess wissentlich verschleppt, zumal für die Organisation eines erstmaligen virtuellen Verbandstages mit über 300 Delegierten schlichtweg auch Zeit benötigt wird, um diesen technisch und rechtlich sicher hinsichtlich der verschiedenen Anträge vorzubereiten.“
Am 20. Mai will sich der Verbandsvorstand unter Berücksichtigung der Kenntnisse aus den Webinaren mit der Ausgestaltung der möglichen Varianten zum Umgang mit der Saison 2019/2020 festlegen.
Bleibt noch die Frage, warum andere Landesverbände bereits abgebrochen haben, aber in Niedersachsen erst am 27. Juni eine Entscheidung fällt. Hier erklärt der NFV, dass andere Verbände einen Umweg zur Entscheidung genommen hätten und diese noch auf Varbandstagen bestätigt werden müsse.
Große Ligen zu erwarten
Sollte eine Variante mit Aufsteigern, aber ohne Absteiger durchgeführt werden, dann erwartet den Fußballern eine Mammutsaison. Die Anzahl der Vereine in den einzelnen Ligen würde sich oftmals erhöhen und somit auch die Zahl der Absteiger. „Man muss den Vereinen ehrlicherweise sagen, dass es in den nachfolgenden Saisons Überhänge gibt, die abgespielt werden müssen“, erklärte NFV-Direktor Baßler. Ein Platz, der diese Saison zum Klassenerhalt gereicht hätte, könnte in der nächsten Saison ein Abstiegsrang sein.