Die SV Ahlerstedt/Ottendorf II ist in der Kreisliga Stade derzeit der alles dominierende Tabellenführer. Das Gesamtpaket stimmt, wie Trainer Volker Wiede mit den aufgelisteten Gründen für den Lauf veranschaulicht. Auch zwei unerwartete Zugänge zählen dazu.
Der 18 Jahre alte Luka Papke führt nach neun Spielen mit 13 Treffern die Torschützenliste der Kreisliga an. Zudem steuerte drei Vorlagen bei. Der Stürmer hat also immensen Anteil an den neun Siegen der SV Ahlerstedt/Ottendorf II. Mit Luka Papke kam auch sein Zwillingsbruder Mika Papke, der wiederum als talentierter Verteidiger überzeugt. „Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt der 60-jährige Trainer Volker Wiede und meint den Wechsel dieser „sehr gut ausgebildeten“ Zwillinge.
Er und sein Trainerkollege Timo Fischer haben es gar nicht in Erwägung gezogen, die Papke-Brüder vor der Saison anzusprechen. Dass die Papkes, die mit den B- und A-Junioren des JFV Ahlerstedt/Ottendorf/Bargstedt/Harsefeld/Heeslingen in der Niedersachsenliga spielten, den Schritt in die Kreisliga und zu einer zweiten Mannschaft machen würden – das hätte Wiede sich „nicht erträumt“. Als erfahrener Trainer „findet er diese Entscheidung aber gut“. Natürlich könnten sich solche Talente so besser entwickeln, als wenn sie bei einem Landesligisten auf der Bank sitzen. Außerdem bekommen diese Talente bei A/O immer die Chance, wöchentlich bei der ebenso erfolgreichen Landesligamannschaft mit zu trainieren. Und was Wiede bezüglich der Papke-Brüder auch hervorhebt: „Sie ziehen das Team mit.“
Das Team. Das ist eine weitere Erfolgsformel. A/O II sei eine Einheit, die Spieler seien untereinander sehr gut vernetzt, so Wiede. Vor der vergangenen Saison sind schon einige U18- und U19-Spieler gekommen, nun abermals. 15 Spieler im Kader sind zwischen 18 und 21 Jahre alt. Die Mischung mit einigen Routiniers stimmt ebenso. „Wir haben einen breiten und guten Kader. Wir können von der Bank mit Qualität reagieren“, sagt Wiede, das könnten nur wenige Kreisligisten.Wiede arbeitet in seiner langjährigen Trainerlaufbahn auch erstmals mit einem gleichberichtigten Trainerkollegen, dem 33-jährige Timo Fischer, zusammen. Er war etwas skeptisch, wie er zugibt. „Aber wir ergänzen uns super, wir sind auf einem Nenner.“
Hört sich fast so an, als sei der Tabellenführer nicht zu bremsen. Da bremst Wiede. „Das ist zwar eine Plattitüde: Aber wir wollen wirklich nur von Spiel zu Spiel denken“, sagt er, denn es sei ganz normal, dass eine so junge Mannschaft einbrechen kann. „Die Konstanz und Konzentration aufrecht zu erhalten, ist über eine ganze Saison schwierig.“ Vor allem dürfe die Mannschaft nicht überheblich werden. Deshalb versuchen die Trainer, die derzeitige Euphorie „schon ein bisschen zu dämpfen“. Wiede sagt aber auch: „Der Erfolg ist auch für mich noch ein tolles Gefühl.“
Was Wiede ebenso sehr wichtig ist, ist die „gute Außendarstellung“ seiner Mannschaft. Die beginnt beim Fair Play. Zudem habe A/O II „tolle Fans“. Die zweite Mannschaft sei ein Aushängeschild des Vereins. Und das Vereinsleben wiederum bei A/O stimme. „Das alles trägt zum Erfolg bei“, sagt Wiede.
Aber: Der Erfolg hat natürlich auch seine Kehrseite. „Die Konkurrenz fängt schon an zu grasen“, sagt Wiede. Seine Talente wecken Begehrlichkeiten. Der Aufstieg in die Bezirksliga wäre ein Argument für A/O. Der Aufstieg wurde bei den Verantwortlichen vor der Saison nicht gefordert. Oben mitspielen und Talente ausbilden, war das ausgesprochene Ziel. Nun führt die Meisterschaft wohl schon in dieser Saison nur über A/O II, wenn es zu keinem Totaleinbruch kommt.
Am Sonntag wird die Erfolgsserie sehr wahrscheinlich fortgesetzt. Dann hat die torhungrige Spielvereinigung den Tabellenvorletzten SG Lühe zu Gast. Und obwohl die SG zuletzt mit einem Sieg und einem Remis die ersten vier Punkte der Saison gesammelt hat, wird sich der Tabellenführer zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Stolperstein erlauben. Mahner Wiede wird das „tolle Gefühl“ weiter genießen dürfen.
Quelle: Stader Tageblatt/FuPa Stade
Titelbild: Markus Lütje