Die Probleme durch überstrapazierte Fußballplätze sollen ein Ende finden. Auch ein neues Gebäude am Auetal ist geplant. Die Politik erklärte nach der Vorstellung der Pläne ihre Unterstützung.
Seit drei Jahren wird das Vorhaben eines Kunstrasenplatzes in der Gemeinde Ahlerstedt aktiv angegangen. „Wir haben lange darüber diskutiert, 2019 gab es die ersten Gespräche“, sagte Bürgermeister Uwe Arndt (FWG) im Bauausschuss der Gemeinde Ahlerstedt. Dass Handlungsbedarf bestehe, darin gebe es Einigkeit, so Arndt. Das notwendige Grundstück, das an die jetzige Sportanlage grenzt, wurde bereits erworben.
Die Spielvereinigung Ahlerstedt/Ottendorf (A/O) ist in den letzten Jahren gewachsen. 504 Mitglieder zählt der Verein inzwischen. Zuletzt meldete A/O sogar im Herren- und Frauenbereich eine fünfte Mannschaft an. Beim JFV A/O/B/H/H kicken 608 Kinder – unter anderem in Ahlerstedt. Statt mehr Plätzen haben die Fußballer in Ahlerstedt seit einigen Jahren weniger zur Verfügung. Der Platz hinter dem Schützenhof musste weichen, mit ihm die dortigen Kabinen. Besonders bei den Trainingskapazitäten wird es eng.
Laut einer Machbarkeitsstudie aus 2018 hält ein Naturrasenplatz etwa 400 bis 600 Stunden Spiel- und Trainingsbetrieb pro Jahr aus. In Ottendorf und Ahlerstedt überschreiten die Prognosen des Vereins für diese Saison sogar die 1000 Stunden pro Platz. Ein Kunstrasenplatz ist, unabhängig vom Wetter, bis zu 1500 Stunden pro Jahr nutzbar, heißt es in der Studie. Landschaftsarchitekt und Sportplatz-Planer Theis Sumfleth riet im Bauausschuss letztes Jahr, Kunstrasen zu wählen, wenn ein Trainingsplatz erforderlich ist.
Neue Umkleidekabinen und ein Besprechungsraum
Mit seinen Mannschaften ist A/O bis runter in die Kreisklasse unterwegs – gleichzeitig aber auch im Leistungsfußball. Die erste Frauenmannschaft spielt seit Jahren in der Oberliga. Seit dieser Saison ist auch die Herrenmannschaft in dieser Spielklasse dabei – und damit im Kreis nach SV Drochtersen/Assel die höchstspielende Mannschaft. „Der Bau ist notwendig, um das hohe Niveau zu halten. Und eine Basis für die nächsten Generationen“, sagte A/O-Vorsitzender Niklas Nissen.
Eine Planungsgruppe aus Ehrenamtlichen von der SV Ahlerstedt/Ottendorf und dem JFV A/O/B/H/H hat detaillierte Pläne ausgearbeitet, wie eine Erweiterung der Sportanlage am Auetal aussehen könnte. Ihr Vorhaben präsentierten sie nun dem Ausschuss. Etwa 50 Mitglieder beider Fußballvereine waren anwesend. „So viele Gäste haben wir hier im Ausschuss selten – aber es zeigt, wie wichtig euch das Thema ist“, eröffnete Jan Löhden (FWG) die Sitzung.
Jan Ehlen präsentierte die Pläne stellvertretend als Sprecher der Vereine der Öffentlichkeit. Sie beinhalten nicht nur den Kunstrasenplatz, sondern auch ein neues Kabinengebäude. Neben Umkleidekabinen hat das Planungsteam dort öffentliche Toiletten und ein Büro für die hauptamtliche Leiterin des JFV und die FSJler untergebracht. Außerdem soll es einen Besprechungsraum geben, den die Fußballer auch anderen Vereinen der Gemeinde zugänglich machen wollen.
Eine Million Euro an Zuschüssen erhofft
Dass der Verein die Planungen übernimmt, hat einen entscheidenden Vorteil: Eine Million Euro Zuschüsse kann die SV Ahlerstedt/Ottendorf aus Fördertöpfen bekommen, wenn sie selbst den Antrag stellt.
Bei den Kosten allerdings gab es seit den ersten Schätzungen von 2019 eine deutliche Steigerung. Der Verein hätte lieber früher begonnen, doch erst mussten die Voraussetzungen geschaffen werden. Nun hoffen alle, dass es im nächsten Frühjahr einen positiven Förderbescheid gibt und sich zugleich die Baukosten etwas normalisieren. 2019 wurde das Projekt mit 1,8 Millionen Euro geplant. Seitdem gab es erhebliche Preissteigerungen. Rund 300.000 Euro will A/O über einen Kredit und Eigenleistung in Form von Arbeitsstunden seiner Mitglieder beitragen. Für die Finanzierungslücke brauchte der Verein jetzt die Rückendeckung der Gemeinde. Die gab es im Ausschuss in Form eines einstimmigen Votums.
„Ihr kommt nicht nur bittend hierher, sondern bringt auch etwas mit“, lobte Dr. Jan Boris Ingerowski (FWG) die Pläne und die zugesicherte Eigenleistung. „Ohne Zuschüsse könnten wir so etwas nicht wuppen, also sollten wir jetzt die Chance nutzen, die Förderung zu bekommen“, sagte Hartmut Meyer (CDU). „Wir wollen den Sport stärken“, sagte Matthias Mittlmejer (SPD). Würde der Förderantrag nicht bewilligt, müsste allerdings noch einmal überlegt werden.