Was als Befreiungsschlag gedacht war, endet als erneute Niederlage. Der Fußball-Oberligist SV Ahlerstedt/Ottendorf verlor gegen Mitaufsteiger FSV Schöningen am Sonntag mit 2:3. Das dritte Gegentor fiel eine Minute vor dem Abpfiff.
A/O-Trainer Malte Bösch steht nach dem Schlusspfiff noch minutenlang in seiner Coaching-Zone und sinniert. Die Hände in die Hüfte gedrückt. Der Blick leer in Richtung Eckfahne. Vielleicht überlegt Bösch gerade, was er seinen Spielern im obligatorischen Kreis noch sagen soll. Bösch wiederholt sich.
A/O ist weiterhin Tabellenletzter
A/O kassiert die vierte Niederlage im fünften Saisonspiel und steht weiterhin mit nur einem Punkt am Tabellenende. Nach dem Aufstieg ist nun jedwede Euphorie verflogen. Und mit 220 Fans im Stadion Am Auetal ist auch die Resonanz der Zuschauer überschaubar.
Malte Bösch beginnt mit dem Positiven. Dass er einen sehr engagierten Auftritt seiner Mannschaft gesehen hat. Er sah Laufbereitschaft. „Wir waren nicht schlechter als Schöningen“, sagt Bösch. Aber Schöningen agierte cleverer und nutzte die Ahlerstedter Fehler gnadenlos aus.
Hausherren nutzen psychologischen Vorteil nicht
Dabei erspielten sich die Hausherren eigentlich zwei Mal einen psychologischen Vorteil. A/O ging nach einem Tor von Corvin Höft in der 15. Minute mit 1:0 in Führung. Höft verwertete ungestört die scharfe Freistoßflanke von Merten Hiller per Kopf. Mit ein wenig mehr spielerischer Präzision beim Passspiel hätte A/O zur Pause höher führen können. Aber die Ahlerstedter schafften es, gleich bei mehreren Kontern schlampig zu agieren. Dennoch gingen sie mit einem guten Gefühl in die Halbzeitpause. Torwart Jannis Trapp hatte kurz vor dem Pfiff noch eine Schöninger Großchance vereitelt.
Auf den Ausgleichstreffer hatte A/O ebenfalls eine Antwort. Nur zwei Minuten nach dem 1:1 von Lennart Hoffie erzielte Darvin Stüve den erneuten Führungstreffer. Das Momentum war auf Ahlerstedter Seite. „Solche Aktionen müssen eigentlich Auftrieb geben“, sagt Malte Bösch. Eigentlich.
Aber die letzten 27 Minuten dieses Spiels ließen den Sonntag zu einem „bittern Tag“ (Bösch) werden. „Wir drehen uns im Kreis. Du darfst in den entscheidenden Situationen in dieser Liga keine Fehler machen“, sagt der Trainer.
Tore in der Schlussphase nach Standardsituationen
A/O brachte in der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit keine nennenswerten Offensivaktionen mehr zustande. Spielte sorglos. „Du musst in jeder Aktion heiß sein in dieser Liga“, sagt Bösch. Weil die A/O-Spieler das nicht waren, kassierten sie in der Schlussphase die entscheidenden Gegentore nach Standardsituationen.
„Es fehlt von allem ein bisschen“, sagt A/O-Mittelfeldspieler Marcel Brunsch. Kleinigkeiten bringen A/O demnach um den Sieg. Brunsch: „Der Gegner muss bloß auf zwei Ecken warten.“ Gut sei, dass die Stimmung in der Mannschaft noch stimme.
Trainer Malte Bösch stellte sich schon am Sonntag darauf ein, sein „bedröppeltes Team“ beim nächsten Training am Dienstag wieder aufzubauen. Schließlich wartet am nächsten Spieltag ein ähnlich angeschlagener Gegner wie A/O selbst. Der Tabellenzwölfte Arminia Hannover holte in fünf Spielen erst einen Sieg.
Die Statistik des Spiels
- Tore: 1:0 (15. Höft), 1:1 (61.) Hoffie, 2:1 (63.) Stüve, 2:2 (75.) Werner, 2:3 (89.) Goebel
- SV Ahlerstedt/Ottendorf: Trapp, Höft, Hatecke, Hiller (84. Niekerken), Holler, Arizanov, von Holt, Heins (82. Stange), Stüve, Brunsch, Nissen.
- Zuschauer: 220
- Nächstes Spiel: Arminia Hannover – SV Ahlerstedt/Ottendorf (So., 11. September, 15 Uhr)
Quelle: Stader Tageblatt / von Daniel Berlin