AHLERSTEDT. Die SV Ahlerstedt/Ottendorf hat sich in der Spitze der Fußball-Landesliga Lüneburg etabliert und gehört in der kommenden Saison zu den Topfavoriten auf die Meisterschaft. Das ist Fakt, sagt auch Trainer Malte Bösch. Mit der aus A/O-Sicht kuriosen Staffeleinteilung hat sich Bösch auch schnell arrangiert.
Der 29 Jahre alte Malte Bösch hat die SV Ahlerstedt/Ottendorf nach dem sofortigen Wiederaufstieg in die Landesliga in der Saison 2017/18 übernommen. In jener Saison spielte A/O als ambitionierter Aufsteiger gegen den Abstieg. Im Jahr darauf beendete A/O die Saison als Dritter und stand im Pokalfinale, das im Elfmeterschießen verloren ging. Die nun coronabedingt abgebrochene Saison beendete A/O als Vierter und als Pokalsieger nach Elfmeterschießen. Diese Entwicklung sei noch nicht abgeschlossen, so Bösch.
Die Heimstärke hat die SV Ahlerstedt/Ottendorf in der vergangenen Saison schon ausgezeichnet, in der kommenden Saison soll auch auswärts öfters gejubelt werden. Foto: Jörg Struwe/picselweb.de
„Wir gehören mit Treubund Lüneburg und TuS Harsefeld zu den Topteams der Liga“, sagt Bösch vor der neuen Saison. Der eigene Anspruch deckt sich also mit der allgemeinen Einschätzung. „Wir nehmen das an“, sagt Bösch, „wir brauchen uns nicht zu verstecken.“ Um noch besser zu werden als in der abgelaufenen Saison, müssten er und die Mannschaft an Kleinigkeiten feilen.
Was A/O verbessern muss
Die Heimstärke steht außer Frage. Am Auetal hat die SV Ahlerstedt/Ottendorf meist gejubelt, auch die beiden Topkonkurrenten Treudung Lüneburg und TuS Harsefeld besiegt. Die offensive Ausrichtung sorgte dabei für Spektakel. Wenn A/O hier noch mehr Souveränität rein bekommt, wird die Heimstärke zu einer Heimmacht.
Was Bösch in der vergangenen Saison wurmte und was er in dieser Saison am liebsten abstellen möchte, ist die sporadische Auswärtsschwäche. „Da haben wir viel zu viele Punkte liegen lassen“, sagt er und nennt mit Gellersen, VfL Lüneburg oder Bornreihe drei Beispiele. Zwar habe jedes Spiel seine eigene, teils unglückliche, Dynamik gehabt. Doch das darf einem Spitzenteam nicht passieren. „Auswärts brauchen wir mehr Stabilität und Abgeklärtheit“, sagt Bösch. Er selbst wird in der neuen Saison auswärts auch mal das eigene Spielsystem anpassen.
Leistungsträger an D/A verloren
Was A/O zudem verbessern muss: „Wir hatten Schwierigkeiten, wenn wir in Rückstand geraten sind.“ Auch daran kann gearbeitet werden. Es seien eben viele Kleinigkeiten, die A/O noch besser machen könnten. Bösch stellt dabei heraus, dass sich die Mannschaft schon während der vergangenen Saison abermals weiterentwickelt habe. „Wir sind noch einmal gewachsen“, sagt Bösch, „in der Rückrunde hätten wir noch angreifen können.“
Mit Lennard Fock (20 Jahre) und Martin Sattler (20) hat A/O freilich – wie schon in der Saison davor mit Jannes Wulff – Leistungsträger an den Regionalligisten SV Drochtersen/Assel verloren. Fock traf in 16 Spielen acht Mal und bereitete zwei Tore vor. Sattler traf gar neun Mal und steuerte acht Vorlagen bei. Natürlich seien dies Verluste, sagt Bösch, aber A/O könne dies kompensieren. „Ich sehe uns insgesamt sogar stärker aufgestellt“, sagt Bösch. Die Neuzugänge haben schon jetzt „Duftnoten gesetzt“.
„Wir haben uns weiterentwickelt und ich sehe uns in dieser Saison noch stärker aufgestellt.“ Malte Bösch, Trainer der SV A/O
Holler ist kopfballstark
Mit Luqman Krugmeier (21) hat sich A/O im zentralen Mittelfeld nochmals verstärkt. Krugmeier war seinerzeit schon beim JFV A/O/Heeslingen begehrt, als er mit dem Buxtehuder SV in den höchsten Hamburger Jugendligen spielte. Nachdem sich die Landesligamannschaft des BSV aufgelöst hatte, spielte er die vergangene Saison für den TSV Eintracht Immenbeck. Auch Stürmer Dariusch Hassunizadeh (21), der mit Krugmeier zusammen beim BSV ausgebildet wurde, ist wie ein Neuzugang. Nachdem er „schon eine ganz starke Wintervorbereitung“ hingelegt hatte, setzt Bösch auf den wuseligen Strafraumstürmer.
Mit Marc Holler (27) hat A/O einen weiteren Stürmer bekommen, der schon „eingeschlagen hat wie eine Granate“, so Bösch. „Marc ist ein Spieler, der uns noch fehlte.“ Holler ist kopfballstark und erfahren, spielte zuletzt mit Hagen/Uthlede in der Oberliga. Große Erfahrung bringt auch Dennis Klindworth mit, der mit Bornreihe und Heeslingen schon in der Oberliga spielte. Auch auf Merten Hiller, der schon in der Winterpause kam und noch nicht spielte, setzt Bösch in der kommenden Saison.
Keine Derbys
Diese verläuft nun ganz anders als gedacht und erhofft nach der Staffeleinteilung. A/O entgehen in der Gruppe 1 alle Derbys. Nach dem ersten Schock – „ich war baff“ – nimmt Bösch es, wie es ist. „Das wird sich mit der Aufstiegsrunde größtenteils ausgleichen.“ Die zu erreichen, ist natürlich das Ziel. A/O steht durch die zweigeteilte Liga und die dadurch geringere Spieleanzahl auch vor einem großen Luxusproblem. Der große Kader ist ausgelegt für eine lange, intensive Saison. Böschs Aussage „Konkurrenz belebt bei uns das Geschäft“ gilt für die einzelnen Spieler in dieser Saison mehr denn je. Der Trainer wird auch mit Unzufriedenheit umgehen müssen.
A/O wird während der Qualifikationsrunde sicherlich auch auf einige Zuschauer verzichten müssen, die durch die vielen Derbys gekommen wären. An der sportlichen Zielsetzung ändern die unglücklichen Umstände aber nichts.
Vorfreude auf die A/O-Woche
Die SV Ahlerstedt/Ottendorf organisiert in diesem Jahr schon ihre 34. Fußballwoche um den Edeka-Meibohm-Cup. Und das traditionsreiche Vorbereitungsturnier ist so stark und attraktiv besetzt wie lange nicht mehr. In der Gruppe A muss der Gastgeber gegen die Landesligakonkurrenten TSV Elstorf und VfL Güldenstern Stade antreten. Elstorf kommt mit dem langjährigen A/O-Ex-Trainer Hartmut Mattfeldt. Stade besiegte A/O vor zwei Jahren im Finale.
In der Gruppe B trifft der ambitionierte Oberligist Heeslinger SC auf die Landesligisten TuS Harsefeld und ASC Cranz-Estebrügge. Harsefeld ist Titelverteidiger, gewann im vergangenen Jahr gegen Heeslingen das Finale. Aufsteiger ASC debütiert und kann schon mal Landesligahärte erfahren. „Die Sportwoche gleicht für uns ein bisschen die Ligaeinteilung aus“, sagt Carsten Schult.