AHLERSTEDT. Die Rivalen der Fußball-Landesliga, Aufsteiger TSV Elstorf und der VfL Güldenstern Stade, haben am Montagabend die 34. Auflage der A/O-Woche in Ahlerstedt eingeläutet. Elstorf gewann mit 3:1. Sportlich war das vielleicht ein Fingerzeig, spannend war aber auch die Organisation des Gastgebers.
(Update: Montag, 10. August, 23 Uhr: Spielbericht Heeslingen gegen Estebrügge hinzugefügt)
Während die Elstorfer Fynn Linzer und Kevin Genske kurz vor der Halbzeitpause mit zwei Toren gegen den VfL Güldenstern Stade für die Vorentscheidung sorgen, schiebt Wolfgang Vagts seinen Wagen mit den eisgekühlten Getränken hinter der Bande im Stadion am Auetal entlang. Das macht der Mann seit gut zehn Jahren. Aber mit Maske vor Mund und Nase das erste Mal. 75 Bierzelt-Bänke haben die Ehrenamtlichen von A/O rund um das Spielfeld drapiert. Fast 200 Stühle stehen zur Verfügung. Die Bänke stehen im Abstand von 1,50 Metern. „Unser Vorteil ist die weitläufige Anlage. Wir können 500 Zuschauern ohne Probleme Platz bieten“, sagt Vereinschef Thorsten Meyer, der die Fußball-Fans mit Maske vor dem Gesicht am Eingang empfängt. Der Name jedes Gastes wird notiert oder digital per QR-Code gescannt.
Die Partie zwischen Elstorf und Stade ist zunächst kein Leckerbissen. „Abtasten“ nennen das die Fußballexperten. Der TSV gibt sich ein wenig aktiver, aggressiver, spritziger. Stade lädt den Aufsteiger mit schwachen Pässen im Spielaufbau zu Kontern ein, bewegt sich kaum in der Offensive. Kurz bevor die Elstorfer Tore fallen, kommt der VfL Güldenstern zu Gelegenheiten. Die Schüsse von Pascal Voigt und Luca Dammann pariert Torwart Malte Leskien mit ausgestreckten Fäusten.
Stade will künftig offensiver spielen
Auf konternde Elstorfer sollte sich der Fußballfan in der bevorstehenden Saison einstellen. „Wir sind der Neuling in der Landesliga. Wir warten erstmal ab“, sagt TSV-Trainer Hartmut Mattfeldt, der in der Defensive aber noch Baustellen sieht. Sich als Aufsteiger hinten rein zu stellen, ist Elstorfs gutes Recht. Stade spielte genauso in den vergangenen Saisons in der Landesliga und war damit erfolgreich. Unter Trainer Dennis Mandel und Co-Trainer Matthias Quadt will der Club die Taktik jetzt ändern. Von defensiver Fünferkette auf Viererkette und einer offensiveren Ausrichtung. Stade will das Spiel machen. „Heute sind wir in die Konter reingelaufen“, sagt Quadt nach dem Spiel. Aber das sei okay wegen des Lerneffektes. Quadt sagt, er sei froh, dass bis zum Saisonstart noch ein wenig Zeit bleibt. Am Montagabend greift das neue Konzept nur bedingt.
In der zweiten Halbzeit agiert Stade ein wenig geradliniger und aggressiver. Nach dem 3:0 durch Genske in der 65. Minute werden den Elstorfer die Beine schwer. 13 Trainingseinheiten in 15 Tagen hinterlassen ihre Spuren bei der Mattfeldt-Elf. Stades Nils von Salzen versenkt einen Abpraller zehn Minuten vor Schluss zum Anschlusstreffer. TSV-Keeper Leskien verhindert mit sensationellen Reflexen bei den Schüssen von Philipp Waschkau und Lars Neufang den möglichen Ausgleich.
A/O-Chef Meyer schaut halbwegs zufrieden in die Runde. Das Muster-Corona-Konzept des Deutschen Fußballbundes auf Ahlerstedt projiziert ist scheinbar aufgegangen, die Gemeinde als Besitzerin der Sportanlage hat es abgenickt. Meyer schickte doppelt so viel Personal wie üblich auf die Anlage, um „den Leuten viel zu erklären und ihnen die Angst zu nehmen“. „Ich spreche den Zuschauern mein Lob aus. Sie haben viel Geduld mitgebracht“, sagt Meyer.
Heeslingen eine Klasse besser als Estebrügge
Im zweiten Spiel des Abends bei der traditionellen A/O-Woche in Ahlerstedt zeigte der Fußball-Oberligist Heeslinger SC, warum er eine Klasse höher spielt als der ASC Cranz-Estebrügge. Heeslingen besiegte die Altländer mit 6:2. Die Zuschauer sahen phasenweise ein unterhaltsames Spiel mit aggressiven Zweikämpfen und ganz viel Tempo. Bis zum Abpfiff schenkten sich beide Mannschaften nichts.
Die Abwehr des ASC Cranz-Estebrügge war in der zweiten Minute noch nicht richtig justiert, da schob Justin Dähnenkamp für den Favoriten schon zum 1:0 ein. Neun Minuten später war der HSC bei einem Freistoß nicht auf dem Posten. Jeremy Faruke bestrafte das per Lupfer mit dem Ausgleich.
Die klassenhöchste Mannschaft des gesamten Turniers stillte ihre Gier nach Toren dann abermals in der 18. Minute. Mika Kraßmann setzte sich im ASC-Strafraum robust durch und schloss zur erneuten Führung ab. Die Offensivabteilung der Heeslinger präsentierte sich im Auetal in Spiellaune. Kraßmann und Dähnenkamp nahmen die Estebrügger Abwehr nur eine Minute später mit einem Doppelpass auseinander, bevor Dähnenkamp, der Neuzugang vom OSC Bremerhaven, zum 3:1 traf.
Noch vor dem Seitenwechsel erzielte Maximilian Köhnken die vorentscheidende 4:1-Führung. Dabei verwertete er einen gefühlvollen Pass des Doppeltorschützen. Der ASC spielte dennoch mutig nach vorne. Was fehlte, waren die richtig zwingenden Tormöglichkeiten.
Der HSC wechselte viel in der Halbzeit. Die ehemaligen Drochterser Jan-Ove Edeling und Justin Heinbockel kamen in die Partie. Heeslingen vergab einige gute Chancen. Nach etwas mehr als einer Stunde markierte Julian Ulbricht von der zweiten Mannschaft des HSV das 5:1. Dem Estebrügger Ertugrul Topal gelang in der 74. Minute das 2:5, bevor erneut Ulbricht in der Schlussphase für den Endstand sorgte. Der Hamburger tanzte ASC-Schlussmann Lucas-Jimmi Schütt aus und schob locker zum 6:2 ein.
Der Gastgeber der A/O-Woche, SV Ahlerstedt/Ottendorf, steigt am Mittwoch gegen den TSV Elstorf ins Turnier ein.
Der Spielplan
Montag, 10. August: TSV Elstorf – VfL Güldenstern Stade (3:1); Heeslinger SC – ASC Cranz-Estebrügge (6:2).
Mittwoch, 12. August: ASC Cranz-Estebrügge – TuS Harsefeld (18.30 Uhr); SV Ahlerstedt/Ottendorf – TSV Elstorf (20.30 Uhr).
Freitag, 14. August: Stade – A/O (18.30 Uhr); Harsefeld – Heeslingen (20.30 Uhr).
Sonntag, 16. August: Spiel um Platz 3 ab 14 Uhr; Finale ab 16 Uhr.
(Mitarbeit: Sophia Ahrens)
Quelle: Stader Tageblatt