AHLERSTEDT. Die Oberliga-Fußballerinnen der SV Ahlerstedt/Ottendorf haben sich mit einem vielversprechenden Talent verstärkt. Vom Juniorinnen-Bundesligisten Werder Bremen wechselt Michelle van’t Hoenderdaal zu A/O.
Trotz der klangvollen Vita will Trainer Maik Ratje der 16-Jährigen Zeit zur Eingewöhnung geben.
Im Februar gab Michelle van’t Hoenderdaal im Spiel gegen Turbine Potsdam ihr Debüt für Werder Bremen in der Juniorinnen-Bundesliga. Es sollte jedoch ihr einziger Einsatz bleiben. Denn anschließend kam die Corona-Pause und der Saisonabbruch. Für die Flügelspielerin ist es bereits die zweite lange Pause in kurzer Zeit gewesen. Anfang 2019 riss sie sich das Kreuzband und verpasste daher die Hinserie. Trotzdem möchte sie die Zeit bei Werder Bremen nicht missen. „Mein Knie ist wieder funktionsfähig. Ohne Werder wäre ich lange nicht wieder so fit“, Michelle sagt van’t Hoenderdaal. Die Trainer und Physiotherapeuten des Bundesligisten halfen ihr, mehr Muskeln für eine bessere Stabilität aufzubauen.
Zeitlicher Aufwand in Bremen zu groß
Die in Harsefeld wohnende Fußballerin wird in der kommenden Saison nicht mehr an der Weser spielen, sondern an der Aue. Dabei war sie erst im vergangenen Jahr von der JSG Altes Land nach Bremen gewechselt. Zuvor spielte sie bereits ein Jahr mit einem Zweitspielrecht für Werder. „Ich hatte viel Zeit nachzudenken“, sagt die Schülerin. Der zeitliche Aufwand zwischen Schule und Training sei nicht mehr umsetzbar. Nach den Sommerferien wird van’t Hoenderdaal die Berufsbildende Schule in Buxtehude besuchen und möchte ihr Abitur im Bereich Wirtschaft machen. Ein Umzug nach Bremen für kürzere Fahrtwege kam für sie jedoch nicht infrage. „Ich wollte gern bei meiner Familie und meinen Freunden wohnen bleiben.“ Außerdem sei ihr bewusst, dass sie als Frau nicht von der Fußballkarriere leben könne und einen Plan B brauche.
Bei A/O spielt van’t Hoenderdaal erstmals im Damenbereich. Mit 16 Jahren ist sie die Jüngste im Team und weiß ihre Rolle einzuschätzen. „Ich bin erst mal das Küken und neu in der Mannschaft.“ Nach der erneuten langen Fußballpause möchte sie möglichst viel Erfahrung sammeln und Spaß haben. Dennoch werde sie sich nicht verstecken. „Mein Ziel ist es, Stammspielerin zu werden.“
Ohne Druck erstmal ankommen
Dies traut ihr der künftige Trainer Maik Ratje auch zu: „Michelle ist ein großes Talent. Sie ist läuferisch stark und technisch gut ausgebildet.“ Er werde sie jedoch nicht unter Druck setzen. „Sie war lange verletzt und soll erst mal Fuß fassen. Sie könnte auf Anhieb im Mittelpunkt stehen, aber es kann auch ein halbes Jahr dauern“, sagt der A/O-Trainer. Die Zeit werde er dem Talent geben. Der Kontakt zwischen Ratje und van’t Hoenderdaal bestand seit dem Winter und hielt an. Als das Training nach der Corona-Pause wieder erlaubt war, trainierte sie zweimal probeweise bei A/O und entschied sich schließlich für den Wechsel.
Den Traum von der Bundesliga hat van’t Hoenderdaal mit dem Wechsel zu A/O übrigens noch nicht aufgegeben. „Ich weiß nie, wie die Zukunft aussieht. Vielleicht spiele ich noch mal in der Niedersachsen-Auswahl und schaffe es zurück, wenn ich mit der Schule fertig bin.“
Quelle: Stader Tageblatt